Meeresbiologin mit Weltruf erforscht die Ostsee
Heutzutage belasten die Meere gleich mehrere Stressfaktoren. Die steigenden Kohlendioxidwerte in der Luft lassen das Meereswasser immer saurer werden. Durch den Klimawandel erwärmt sich das Wasser, und durch Wasserverschmutzungen entsteht der Sauerstoffmangel oder sogar Toxizität. Das macht Korallen, Stachelhäuter, Weich- und Krebstiere sowie Fische das Leben schwer. „Das Problem ist unsichtbar aber sehr dringend“, sagt Prof. Inna Sokolova, die seit Juli 2016 an der Universität Rostock als Meeresbiologin forscht und jetzt die Ostsee unter die Lupe nimmt.
„Die Probleme, die die großen Weltmeere haben, sind in etwa alle ähnlich“, hat die 46-jährige Wissenschaftlerin mit internationalen Erfahrungen herausgefunden. „Allerdings treten die Stressfaktoren in der Ostsee wie beispielsweise Sauerstoffmangel oder Erwärmung viel stärker auf“, betont sie. Sokolova beobachtet, dass die Ostsee eines der Gebiete ist, die sich schneller erwärmen als viele andere Meere. Als Ursache macht sie unter anderem die geografische Lage der Ostsee und ihre Tiefe aus. Ihre Forschung erstreckt sich über die Ökosysteme von der Atlantik- und Pazifikküste der USA, der Nordsee, dem arktischen Weißmeer und jetzt besonders auf die Ostsee. Dass es auch hier den Muscheln schlecht geht, beunruhigt sie. „Diese Tiere sind im Ökosystem die Ingenieure“.
In ihrer aktuellen Forschungsarbeit geht die Wissenschaftlerin der Frage nach, wie mehrere Stressfaktoren, beispielsweise CO2, Temperaturschwankungen, Versauerung, Sauerstoffmangel und Wasserverschmutzung sich gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen das für die Meerestiere hat. Wie diese Stressfaktoren miteinander interagieren, darüber gibt es noch keine umfangreicheren Forschungen.
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