Reinigung von Schiffen unter Wasser setzt Mikroplastik frei
[...] Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat im Expertennetzwerk des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) eine Methode entwickelt, um die Menge der freigesetzten Partikel bei der Unterwasserreinigung zu bestimmen. Im CLEAN-Projekt untersuchte das Team den Abrieb von drei Schiffen mit verschiedenen Beschichtungen: selbstpolierend, abriebfest und antihaftend. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte das Projekt.
Abrieb überschreitet Grenzwerte für Metalle
Die Ergebnisse zeigen, dass selbstpolierende Beschichtungen bei der Reinigung stärker abgetragen werden als andere Beschichtungen. Hochrechnungen ergeben, dass große Containerschiffe mit diesen Beschichtungen pro Rumpfreinigung etwa zwei bis vier Kilogramm Partikel freisetzen. Zum Vergleich: abriebfeste und antihaftende Beschichtungen nutzen sich 10.000- bzw. 100-mal weniger ab. Selbstpolierende Beschichtungen setzen zudem die Biozide Kupfer und Zink frei.
Die unterschiedlichen Abriebmengen resultieren aus den verschiedenen Wirkmechanismen der Beschichtungen. Silikonbeschichtungen verringern die Anhaftung von Organismen, während bei selbstpolierenden Beschichtungen die oberste Schicht samt Organismen abgetragen wird. Eine Unterwasserreinigung führt zu einem starken Abrieb von Partikeln und Bioziden. Das Reinigungswasser überschreitet die Grenzwerte in Übergangs- und Küstengewässern für Kupfer und Zink. [...]
So regelt Bremen die Unterwasserreinigung
Bremen hat als einziges Bundesland bereits im November 2021 einen Leitfaden für die Unterwasserreinigung von Schiffen eingeführt. In enger Zusammenarbeit zwischen dem Bremer Umweltressort und der Hafenmanagementgesellschaft bremenports wurden klare Genehmigungsvoraussetzungen entwickelt, die es ermöglichen, Schiffe unter strengen Auflagen unter Wasser zu reinigen.
Beispielsweise dürfen in Bremen nur Schiffe mit biozidfreien Beschichtungen gereinigt werden, wobei das Reinigungswasser aufgefangen werden muss. Denn selbst bei einer schonenden Reinigung von biozidfreien Beschichtungen werden Schadstoffe freigesetzt. Dies bestätigt die nun vorliegende Studie. Im Gegensatz zum Bremer Leitfaden sind die internationale Richtlinien noch nicht verbindlich. [...]
(PM BSH, gek.)
Weitere Informationen unter bsh.de
Originalpublikation:
Fischer, M., Garrick, D.L., von Bargen, K. et al. (2025): Quantification of paint flakes and metal emissions during pro-active in-water hull cleaning. Chemosphere. Volume 376. DOI: 10.1016/j.chemosphere.2025.144291. Link