Wiederansiedlung der Europäischen Auster: Erstes Riff in der deutschen Nordsee angelegt

Nach erfolgreichen Voruntersuchungen ist es jetzt gelungen, im Naturschutzgebiet Borkum Riffgrund Austernriffe anzulegen. Sie bilden den Grundstein für eine nachhaltige Wiederansiedlung der ökologisch wertvollen und einst zahlreich vorhandenen heimischen Europäischen Auster.

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Dezimiert durch menschliche Einflüsse wie Überfischung und Umweltbeeinträchtigungen, werden in ganz Europa die Bestände der Europäischen Auster als stark gefährdet eingestuft. In der deutschen Nordsee gilt die Art seit etwa 1930 bis auf seltene Einzelfunde als ausgestorben. „Dabei haben Austern für das ökologische Gesamtgefüge der Nordsee wichtige Funktionen“, erklärt Prof. Beate Jessel, Präsidentin des BfN: „Sie können nicht nur große Wassermengen filtrieren, sondern auch Riffe bilden. Solche biogenen, also von Lebewesen aufgebauten Riffe, sind in der Nordsee heute sehr selten. Sie weisen eine besonders hohe biologische Vielfalt auf und haben damit eine große Bedeutung für den Meeresnaturschutz.“

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Die Austernriffflächen wurden in etwa 30 Meter Tiefe auf dem Meeresboden angelegt: Auf dem sandigen Untergrund wurden durch das Tauchteam lebende Austern direkt oder auf Kalksteinen und Sandsteinblöcken ausgebracht. Zusammen mit der jeweiligen Unterlage bilden diese das Pilotriff. Weitere Flächen sollen zukünftig angelegt werden, wobei berücksichtigt wird, auf welchen Unterlagen sich die Austern im Offshore-Bereich am besten entwickeln. Solche Maßnahmen bilden einen wichtigen Beitrag für das Management und das Erreichen der Schutzziele der küstenfernen Meeresschutzgebiete in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ).

Biogene Austernriffe leisten viele wertvolle Ökosystemfunktionen und bilden einzigartige Lebensräume. Sie erhöhen die Biodiversität, bieten Nahrung, Schutz, Siedlungssubstrat, Laichgrund und Kinderstube für Fischarten, verbessern die Wasserqualität durch Filtration und festigen Sedimente.

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Mit dem erfolgreichen Aufbau der Borkum Riffgrund-Austernriffflächen wurde jetzt der Grundstein für die weitere Entwicklung gelegt. In den kommenden Jahren werden nun das Wachstum und der Gesundheitszustand der Austern und die ökologische Funktion der Austernbänke untersucht. Dabei wird zum Beispiel die Biodiversität, also welche weiteren Organismen das Riff besiedeln oder zur Eiablage und als Kinderstube nutzen, erfasst. Insgesamt werden wissenschaftliche und praktische Grundlagen für weitere zukünftige Entwicklungen und Maßnahmen für die Wiederansiedlung der Europäischen Auster geschaffen, um wieder großflächige und sich selbst erhaltende Bestände der bedrohten Austernart und des Ökosystems Austernbank aufzubauen.

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Den vollständigen Artikel finden Sie unter bfn.de


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