Nachhaltiger Küstenangeltourismus

Direkt an der Ostseeküste, im polnischen Dźwirzyno, fand am 05. und 06. April 2019 die Abschlusskonferenz unseres Projektes CATCH (Coastal Angling Tourism – a development chance for the South Baltic Region) zum nachhaltigen Angeltourismus im südlichen Ostseeraum statt.

Nach einer kurzen Einführung in das Projekt und die im Rahmen von CATCH entwickelte mehrsprachige Informations- und Wissensplattform www.fishingsouthbaltic.eu, folgten drei Vortrags- sowie Diskussionssessions mit Fokus auf jeweils einen Aspekt des nachhaltigen Angeltourismus in den beteiligten Partnerländern. So wurde z. B. diskutiert welchen Einfluss die Angelei auf die Fischbestände in der Ostsee haben kann und welchen Beitrag Angler etwa zum Erhalt des heimischen Aalbestands leisten können. Ebenso wurde aufgezeigt, wie durch die Entwicklung des Angeltourismus in Küstengemeinden sowie die Stärkung der angeschlossenen lokalen Wertschöpfungsketten, ganzjährig ein positiver sozioökonomischer Effekt auch in abgelegenen Küstenregionen erzielt werden kann. Auch wurde deutlich, wie wichtig hierbei zielgerichtetes, qualitativhochwertiges Marketing für die Bewerbung der angeltouristischen Produkte ist und wie man bspw. durch die Veranstaltung von Events und Festivals die Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Providern sowie das Interesse von Angeltouristen fördern kann.

Interaktive Pausen ließen den Teilnehmern genügend Raum zum Netzwerken und Zeit sich an Ständen über Angebote in den Partnerländern zu informieren, Bilder aus unserem CATCH Fotowettbewerb zu entdecken oder etwas über die Success Story des Projektes – die Pike Factory zu erfahren.

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Am Nachmittag folgten zwei Workshops, in denen die Teilnehmer entweder selbst praktische Erfahrungen im Angeln bzw. Fliegenbinden sammeln oder gemeinsam die Herausforderungen und Chancen bei der Jugendarbeit im Angelbereich diskutieren konnten. Der Workshop über die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit der Angelei wurde von EUCC-D organisiert. In Rahmen von Impulsvorträgen aus den Partnerländern, stellte z. B. Mila Zarkh (Landesverband der Jugendherbergen M-V) das Angelprogramm der Jugendherberge Stralsund sowie die zukünftige Kooperation mit dem Landesanglerverband M-V vor.
 
Dass digitale Angebote im Hinblick auf die Freizeitgestaltung von Jugendlichen nicht zwangsläufig eine Konkurrenz zum Angeln darstellen sondern auch eine sinnvolle Ergänzung bei der Wissensvermittlung innerhalb der Vereinsarbeit darstellen können, wurde den Teilnehmern von Kaare M. Ebert (Denmark's Sportfishing Association) aufgezeigt. Beispiele für die Jugendarbeit in Litauen präsentierte Raimundas Jocys (Gargždai Children’s and Youth Leisure Centre) und Andrzej Laszuk (Society of Friends of the River Rega) stellte die Bemühungen der polnischen Gastgeber vor. Hierbei wurde eindrucksvoll deutlich wie das Angeln unter anderem die Integration von Kindern und Jugendlichen mit geistigen Einschränkungen oder Suchterkrankungen fördern kann.
 
Im Rahmen der Vorträge und der anschließenden Diskussion zeigte sich wie wichtig die Jugendarbeit im Angelbereich ist. Nur durch eine professionelle Arbeit in diesem Bereich lassen sich auch in Zukunft genügend Kinder für das Angel begeistern und ggf. als neue Mitglieder für die Angelvereine gewinnen. Im Hinblick auf die ökologische Nachhaltigkeit wurde deutlich, dass das Angeln einen entscheidenden Beitrag dazu leisten kann junge Generationen für einen Aufenthalt in der Natur und ebenso für ein Fortführen der ehrenamtlichen Naturschutzarbeit in den Angelvereinen zu begeistern; hierbei ist es entscheidend die Kinder von Anfang an an einen verantwortungsvollen Umgang mit Fisch und Natur heranzuführen. In sozialer Hinsicht können Angelcamps für Kinder und Jugendliche zusätzlich eine gute Gelegenheit sein das Sozialverhalten der Heranwachsenden zu stärken und wie es bspw. im Zuge des Angelprogramms in Stralsund geschieht, auch kulturelle Aspekte an die Teilnehmer heranzutragen. Und last but not least ist die gezielte Förderung der Jugendarbeit ein wichtiger Faktor um auch langfristig die Zahl der Angler sowie der Angeltouristen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Effekt des Angeltourismus in den Küstengemeinden zu erhalten.  

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Tags darauf konnten die Teilnehmer sich bei einer Exkursion noch die Fischaufstiegshilfe eines Wasserkraftwerk ansehen, die gleichzeitig zum Monitoring der auf- und absteigenden Fische genutzt wird sowie über die ehrenamtliche Arbeit zur Bekämpfung der Wilderei im Fluss Parsęta informieren. Vielen Dank an alle Redner, Teilnehmer, Projektpartner, ehrenamtlichen Helfer und natürlich an die Gastgeber, die Green Federation GAJA, für die Organisation der Veranstaltung und den regen länderübergreifenden Wissens- und Erfahrungsaustausch im Zuge der Konferenz sowie im Verlauf der zurückliegenden drei Projektjahre.

Im Vorfeld der Abschlusskonferenz fand zudem das abschließende CATCH Partnertreffen statt, in dem die letzten Schritte bis zum Abschluss des Projekts im Sommer besprochen wurden. Mehr Informationen über CATCH sind hier oder unter www.catch-southbaltic.eu verfügbar.

Gefördert wird das Projekt CATCH durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) unter dem Interreg VA Programm Südliche Ostsee 2014-2020 – Projektzeitraum: Juli 2016 – Juni 2019.

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